© Björn Lohmann; Biobasierte Produkte in der Diskussion bei der 12. internationalen Konferenz „Bio-based Materials“ in Köln.
Vom 15. bis zum 16. Mai trafen sich mehr als 200 Experten zur 12. Internationalen Konferenz „Bio-based Materials“ in Köln. Neben neuen Produkten und Herstellerverfahren wurde auch der Innovationspreis „Bio-based Material of the Year 2019“ verliehen.
Nachhaltigkeit und biobasiert sind zwei Begrifflichkeiten die häufig in engem Zusammenhang stehen und das auch nicht ohne Grund. Ob durch Kreislaufwirtschaften und Recycling oder biologisch abbaubare Produkte wird eine Zukunft in eine nachhaltige Wirtschaft immer handfester. Wenn zudem die Hersteller auf biobasierte Produkte setzen, gelingt die Transformation zur Abwendung von fossilen Rohstoffen und damit erdölbasierten Stoffen.
Die „Bio-based Materials“ Konferenz in Köln schaffte einen Raum für den Austausch von 200 Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft, die über die Möglichkeiten von neuen, biobasierten Verfahren und Produkte beratschlagten.
Vom Start-up bis zum Großkonzern
Neben Start-ups und eher unbekannten Unternehmen, kamen auch bekannte Hersteller, wie beispielsweise Henkel, die zurzeit an neuen Substanzen für die Kosmetikindustrie forschen. BRAIN AG stellte ein Verfahren vor, bei dem in einem dreistufigen Prozess aus Schlacke oder Asche das Edelmetall Gold, welches zum Beispiel für viele elektronische Geräte benötigt wird, gewonnen werden kann. Durch das Filtern aus den rund 5 Tonnen Deponieabfällen, die jährlich in Deutschland anfallen, kann man etwa ein bis drei Tonnen Gold zurückgewinnen und so den konventionellen Goldabbau senken. Durch dieses Verfahren liegt man bei einem Drittel CO2-Verbrauch, der beim konventionellen Verfahren anfallen würde.
Bio-based Material of the Year 2019
Die Vermarktung von biobasierten Produktlinien soll aber auch in Haushalten Einzug finden, was man auch am Ergebnis des Innovationspreises „Bio-based Material of the Year 2019“ herauslesen kann.
Die ersten drei Plätze wurden wie folgt prämiert:
- Platz 1: Aakar Innovations für vollständig kompostierbare Damenbinden. Die Binden zersetzen sich innerhalb eines halben Jahres zu 90%, länger dauert es in der freien Natur. Das Unternehmen aus Indien verwendet zur Herstellung lokale Fasern wie Jute, Bananenfasern oder Wasserhyazinthen.
- Platz 2: Spinnova Oy mit einer zellulosebasierten Textilfaser. Die Technologie kommt ohne Abfall- oder Nebenprodukte aus und benötigt zudem keine problematischen Chemikalien. Als Rohstoff wird von dem finnischen Unternehmen unter anderem FSC-zertifiziertes Holz genutzt.
- Platz 3: Golden Compound aus Deutschland für Kaffeekapseln, die im hauseigenen Kompost entsorgt werden können. Sie bestehen zu 70 Prozent aus Sonnenblumenschalenfasern und anorganischen Füllern.
Biobasiert oder biologisch abbaubar?
Neben den neuen Produkten wurde auch über die Kommunikation zum Verbraucher diskutiert: Oft herrschen große Missverständnisse und Unwissen zum Thema, konnte das nova-Institut berichten, denn biobasiert bedeutet nicht gleich biologisch abbaubar. Da biobasierte Produkte sagen zunächst erstmal nur etwas über die Herkunft des Materials aus, nämlich dass aus pflanzlicher Biomasse hergestellt ist. Dies ist jedoch kein Garant dafür, dass es in der Umwelt unter natürlichen Bedingungen wieder zersetzt werden kann und biobasierte Stoffe sind demnach nicht zwingend nachhaltiger. Ihr Lebenszyklus sollte in einen Recyclingprozess eingebunden werden, um den größtmöglichen, nachhaltigen Effekt zu haben.
In den Vorträgen der Wissenschaftler wurde hervorgehoben, dass Recycling und Kompostierung beides wichtige Bausteine in einer Kreislaufwirtschaft seien. Eine biologische Abbaubarkeit habe an der Stelle einen Vorteil gegenüber dem stofflichen Recycling, wenn eine Sammlung der Ausgangsmaterialien nicht möglich oder die Trennung dieser einen zu großen Aufwand bedeute.
Autor: ew eileen.winkendick@kwi-nrw.de
Quelle: https://biooekonomie.de/nachrichten/neue-produkte-fuer-die-biooekonomie